Der letzte Tarifabschluss im Bauhauptgewerbe wurde im Jahr 2021 verhandelt. Zwischenzeitlich ist die Inflationsrate laut statistischem Bundesamt in Deutschland auf 7,9 Prozent (2022) und 5,9 Prozent (2023) gestiegen, im Oktober 2022 lag der Index gar bei 10,4 Prozent. „Die Arbeitgeber haben durch Taschenspielerstricks vorgerechnet, dass der Reallohnverlust lediglich 0,3 Prozent betragen hätte. Auf dieser Grundlage kann man keine echten Verhandlungen führen. Im Übrigen hatten die Bauarbeitgeber
in der letzten Tarifrunde noch behauptet, es gebe überhaupt keinen Reallohnverlust“, erklärt Burckhardt. Auch müsse den Arbeitgebern klar sein, dass die Stimmung draußen auf den Baustellen mehr als brodelt. „Mit diesem Angebot werden die Unternehmen nicht weit kommen.“
Die IG BAU fordert 500 Euro mehr pro Monat über alle Einkommensgruppen hinweg mit einer Laufzeit von zwölf Monaten. „Und wieder wollen die Bauarbeitgeber eine lange Laufzeit, sogar von mindestens 32 Monaten war die Rede. „In dieser langen Zeit kann wieder viel passieren, das haben wir doch jüngst alles erlebt. Deshalb sind kurze Laufzeiten nicht mehr als recht und billig, nur so kann man auf aktuelle wirtschaftliche Schwankungen optimal reagieren“, erklärt Burckhardt. Er fordert die Bauunternehmen auf, ein deutlich besseres Angebot vorzulegen. Zusätzlich empört den Gewerkschafter, dass die Bauunternehmer vorgeschlagen haben, die Leiharbeit im Baugewerbe und baunahen Branchen einzuführen. „Das bedeutet niedrigere Löhne, unsichere Arbeitsverhältnisse, letztendlich Hire and Fire. Da spielen wir auf keinen Fall mit, das ist mit der IG BAU nicht zu machen.“
Mit der IG BAU sitzen der Hauptverband der Bauindustrie sowie der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes am Verhandlungstisch. Im Bauhauptgewerbe sind rund 930.000 Frauen und Männer beschäftigt. Der nächste Verhandlungstermin ist am Dienstag, 9. April, in Wiesbaden. Der derzeitige Tarifvertrag läuft am 31. März aus.