Was muss, das muss: Zur Baustelle gehört das Toilettenhäuschen. Und damit im Winter das Frieren auf dem Örtchen ein Ende hat, muss das Bau-WC jetzt sogar beheizt werden: 18 Grad sind vorgeschrieben, wenn auf dem Bau die Hosen heruntergelassen werden ... (Foto: IG BAU)
04.12.2014
Archivmeldungen 2014
Es geht nichts über ein "warmes Örtchen": Bauarbeiter in Hamburg können sich diesen Winter zum ersten Mal über beheizte Mobiltoiletten auf den Baustellen freuen. 18 Grad Celsius - das ist die jetzt vorgeschriebene "WC-Häuschen-Temperatur", festgeschrieben in der aktuellen Arbeitsstätten-Verordnung.
"Es gehört Überwindung dazu, sich bei Frost auf eine eiskalte Brille zu setzen", sagt Matthias Maurer. "Wenn Toi Toi, Dixi & Co jetzt beheizt werden müssen", so Hamburgs IG BAU-Vorsitzender, "ist mit dem Bibbern auf dem Örtchen endlich Schluss." Zwar gehe er nicht davon aus, dass die vorgeschriebene "Toilettenkabinen-Temperatur" penibel mit dem Thermometer nachgemessen wird. "Aber selbst wenn nur durchgesetzt wird, dass eine Toilette am Arbeitsplatz kein Kühlschrank mehr sein darf", meint Maurer, "ist das schon ein Erfolg." An die Unternehmen in Hamburg, übrigens auch an die im Garten- und Landschaftsbau, appelliert der IG BAU-Chef jetzt, die nötigen Zusatzheizungen auch tatsächlich zu installieren. Je nach Wetter müsse bis Ende April geheizt werden.

"Jedes mobile Baustellen-WC mit Notheizung ist allerdings auch nur eine Notlösung", so Maurer. Besser seien fest installierte Toiletten in Sanitärräumen oder ein Toiletten-Container“. Die IG BAU Hamburg erwartet, dass etliche Arbeitgeber in Hamburg in der Toilettenfrage jetzt umdenken: Statt mobile WC-Kabinen aufwändig zu heizen, könnten sie bereit sein, für ordentliche Toiletten zu sorgen.“ Schon deshalb sei das „18-Grad-Warm-WC“ wichtig, meint Maurer. Neben der Temperatur erinnert die die IG BAU auch daran, dass regelmäßig benutzte Toiletten am Bau täglich gerinigt werden müssten „Viele Arbeitgeber vergessen das leider", so Maurer. Schlimmer sei es aber, wenn sie gleich die ganze Toilette ‚vergessen‘. Immer wieder gebe es Baustellen, wo das mobile WC zu spät oder gar nicht aufgestellt wird. Die Bauarbeiter müssten sich dann im Fall der Fälle drum herum eine Toilette suchen und beispielsweise in der Nachbarschaft schellen. „Das geht gar nicht. Und deshalb gibt es für eine fehlende Toilette auch ein saftiges Bußgeld: 600 Euro kann es den Chef kosten, wenn er am Baustellen-WC spart“, so Maurer.

Der Bezirksvorsitzende der IG BAU Hamburg macht zudem darauf aufmerksam, dass zu jeder Baustellen-Toilette auch ein Waschbecken gehöre. „Erst wenn dann auch Seife, Handdesinfektion und eine Hautpflege zum Einreiben der Hände da sind, ist die Sache perfekt“, sagt Matthias Maurer.