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Betonarbeiten in Hamburg. Um die anstehenden Bauprojekte bewältigen zu können, benötigt das Bauhauptgewerbe dringend zusätzliche Arbeitskräfte (Foto: Harning).
25.11.2021
Archivmeldungen 2021

Der Bau bleibt krisenfest und wird zusätzliche Manpower brauchen: „Die Zahl der Bauarbeiter inHamburgwird steigen. Denn mit den heute rund 13.500 Baubeschäftigten ist das, was die Ampel-Koalition vorhat, nicht zu schaffen.

Für den Neubau von Wohnungen und vor allem auch für das klima-und seniorengerechte Sanieren wird jede Hand gebraucht und gut bezahlt“, sagt Matthias Maurer von der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU).

Der Vorsitzende der IG BAU Hamburg spricht von einer „Beschäftigungsoffensive“, die auf den Bau in der Hansestadt zukomme. „Es wird höchste Zeit, deutlich zu machen, dass die Branche eine gute Jobperspektive bietet." Dazu passe das Lohn-Plus, das die Gewerkschaft zuletzt erreicht hat: insgesamt 6,2 Prozent. „Das ist wichtig, um die Arbeit attraktiver zu machen. Die erste Lohnerhöhung muss schon Anfang Dezember, wenn der November-Lohn kommt,
auf dem Konto sein. Dazu kommen noch drei Einmalzahlungen von insgesamt 1.350 Euro. Auch das Azubi-Portemonnaie wird dicker. Und zusätzlich gibt es jetzt zum ersten Mal eine generelle Entschädigung für die oft langen Fahrten zu den Baustellen: Das Wegezeit-Geld kommt. Der Start ist geschafft. Ab 2023 wird es dann in voller Höhe gezahlt“, so Maurer.


Für jeden Weg zur Baustelle bekommen Bauarbeiter künftig je nach Fahrstrecke zwischen sechs und acht Euro pro Tag zusätzlich, so die Gewerkschaft. „Das macht aufs Jahr gerechnet rund 1.500 Euro netto mehr im Portemonnaie. Denn im Schnitt ist ein Bauarbeiter immerhin 64 Kilometer am Tag unterwegs, um morgens zur Baustelle zu kommen“, erklärt der Vorsitzende der IG BAU Hamburg. Für den Fall, dass die
Distanzen zwischen Bauunternehmen und Baustelle zu groß sind, um sie täglich zu fahren, haben IG BAU und Bau-Arbeitgeber je nach Entfernung eine Wegezeit-Entschädigung zwischen 18 und 78 Euro pro Woche vereinbart.

Matthias Maurer
Matthias Maurer, Vorsitzender der IG BAU Hamburg (Foto: Harning).

Damit sei der IG BAU ein „Durchbruch bei den Tarifverhandlungen“ gelungen. Die Gewerkschaft spricht von einem „Zukunftspaket Bau“, mit dem die Berufe der Branche und damit auch eine Ausbildung auf dem Bau attraktiver geworden seien. Vorausgegangen war eine ungewöhnlich harte Tarifauseinandersetzung: „Es waren
extrem langwierige und zähe Verhandlungen. Mehr als einmal drohten sie zu platzen. Ein bundesweiter Baustreik lag in der Luft. Knackpunkt war dabei die Wegezeit-
Entschädigung. Dass die jetzt steht, ist ein tarifpolitischer Meilenstein für die Branche“, sagt Carsten Burckhardt vom IG BAU-Bundesvorstand. Er ist an der
Gewerkschaftsspitze für das Bauhauptgewerbe verantwortlich.

Vor der Baubranche in Hamburg liegt jetzt eine Mammutaufgabe, so IG BAU-Bezirksvorsitzender Matthias Maurer. „Neu bauen, umbauen, sanieren Häuser, Straßen, Brücken: Die neue Bundesregierung ‚ampelt‘ neue Bauaufträge. Es wird deshalb bei vollen Auftragsbüchern bleiben.“ Dabei biete der Tarifabschluss dem Bau Perspektive: Die Lohnsteigerung erfolge in drei Stufen. Die Laufzeit des neuen Tarifvertrages gehe bis Ende März 2024. Über Details zum Bau-Tarifabschluss insbesondere auch zum Wegezeit-Geld informiert die IG BAU in der Region:
040 -2 51 60 70. Und im Internet: www.igbau.de/Bauhauptgewerbe.de