Tarifaktion Ende Mai: "Mehr ist fair" forderten die Reinigungskräfte an der Uni Hamburg (Foto: IG BAU)
30.06.2013
Archivmeldungen 2013
Die rund 550.000 Beschäftigten des Gebäudereiniger-Handwerks in Deutschland sollen ab dem 1. Januar 2014 mehr Geld erhalten. Nach fast 14 Stunden intensiver Verhandlungen einigten sich die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) und der Bundesinnugsverband der Arbeitgeber am 20. Juni auf ein spürbares Lohnplus. Auch in Hamburg wird das Ergebnis begrüßt.
Portrait Bärbel Feltrini
Demnach steigt der Stundenlohn der untersten Tarifgruppe 1 - gleichzeitig Mindestlohn der Innenreinigung - im Westen von derzeit 9 Euro auf letztlich 9,55 Euro. Das Lohnniveau im Osten wird von derzeit 84 Prozent auf dann 86 Prozent des Westniveaus angehoben. Die unterste Lohngruppe dort steigt damit von 7,56 auf dann 8,21 Euro.
"Es hat viel Kraft gekostet, diesen Kompromiss zu erzielen und zeitweise standen die Verhandlungen Spitz auf Kopf", kommentierte Bundesvorstandsmitglied Bärbel Feltrini die Tarifeinigung, "letztlich ist es uns aber gelungen, ein Ergebnis zu erringen, mit dem beide Seiten leben können." Die Lohnerhöhung sei ein deutliches Signal, dass das Gebäudereiniger-Handwerk nicht von der allgemeinen Lohnentwicklung in Deutschland abgehängt wird. "Gleichzeitig", so Feltrini weiter, "wird der bereits eingeschlagene Fahrplan zur Lohnangleichung Ost an West fortgesetzt."
 

Die einzelnen Erhöhungen der Lohngruppe 1:

West
Prozent
Ost
Prozent
ab 1. Januar 2014
9,31 €
+3,44%
7,96 €
+5,29%
ab 1. Januar 2015
9,55 €
+2,56%
8,21€
+3,14%
insgesamt
+55 Cent
+6,02 €
+65 Cent
+8,43%
Zufrieden äußerte sich auch Elke Kloppenburg, Vorsitzende der Fachgruppe Gebäudereinigerhandwerk in Hamburg. Zwar hätten die organisierten Reinigungskräfte der Region Nord ein Plus von 1,35 €/Stunde mehr gefordert, dennoch sei auch das Verhandlungsergebnis ein Erfolg. "Endlich haben wir uns den lange geforderten 10 Euro pro Stunde wirklich angenähert, so gesehen ist das ein gutes Ergebnis", sagte Kloppenburg gegenüber www.igbau-hamburg.de, und zu den 31-Cent-Plus ab 1. Januar - "das ist schon O.K."

Die übrigen Lohngruppen werden entsprechend erhöht, die Gesamtlaufzeit des Tarifvertrags beträgt 24 Monate mit zwei Leermonaten im November und Dezember 2013. Für weitere Schritte in Richtung Ost-West-Angleichung vereinbarten die Tarifparteien, ab Oktober dieses Jahres eine gemeinsame Arbeitsgruppe einzusetzen. Sie soll erarbeiten, wie der Fahrplan der vollständigen Lohnangleichung in der Branche gestaltet wird. Ziel ist es, spätestens zum Januar 2019 einheitliche Löhne in Ost und West zu haben.

Für die Auszubildenden wurden überproportionale Erhöhungen der Monatsvergütung erzielt. Die Angleichung Ost an West erfolgt im ersten Schritt auf 88 Prozent und im zweiten auf 90 Prozent des Westniveaus. Sie steigt ab Januar 2014 wie folgt:

im Westen:

1. Lehrjahr
2. Lehrjahr
3. Lehrjahr
von derzeit
595 €
720 €
850 €
ab 1. Januar 2014
615 €
745 €
880 €
ab 1. Januar 2015
630 €
765 €
900 €

im Osten:

1. Lehrjahr
2. Lehrjahr
3. Lehrjahr
von derzeit
500 €
605 €
715 €
ab 1. Januar 2014
540 €
655 €
775 €
ab 1. Januar 2015
565 €
690 €
810 €