Vorsicht Baustelle, Betreten für Unbefugte verboten ... Arbeitsschutz-Beschilderung auf Baustellen.
"Vorsicht Baustelle!" - das Unfallgeschehen auf Baustellen in Deutschland ist nach wie vor viel zu hoch, sagt die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU).
21.06.2023
Archivmeldungen 2023

Zu der am 20. Juni von der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU) vorgestellten Statistik der Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten im Bau- und Reinigungsgewerbe für das vergangene Jahr erklärt der Bundesvorsitzende der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt, IG BAU-Chef Robert Feiger: Das Unfallgeschehen auf dem Bau ist nach wie vor viel zu hoch. Das macht die Statistik der BG BAU deutlich. Außerdem dürfte die Dunkelziffer der Bauunfälle noch einmal deutlich höher sein. Zum einen werden viele – gerade kleinere – Unfälle gar nicht gemeldet. Zum anderen werden da, wo ausländische Beschäftigte auf Baustellen arbeiten, Unfälle oft bagatellisiert oder vertuscht.

Baustellen gehören zum Sorgenkind in Sachen Arbeitsschutz. Die Unfallzahlen sind ein dickes Ausrufungszeichen, den Arbeits- und Gesundheitsschutz noch ernster zu nehmen. Ziel muss es sein, Arbeitsgefahren so weit wie möglich zu minimieren. Da sind vor allem kleinere Betriebe noch mehr gefordert. Sicherheit auf den Baustellen muss oberste Priorität haben. Hoher Kosten- und Zeitdruck dürfen nicht dazu führen, dass der Arbeitsschutz vernachlässigt wird.

Mit ihrer Präventionsarbeit leistet die BG BAU einen wichtigen und guten Beitrag für die Arbeitssicherheit. Was neben der Prävention aber mindestens genauso wichtig ist, ist ein Ausbau der staatlichen Arbeitsschutzkontrollen in den Bundesländern. Hier gibt es ein klares Überwachungsdefizit.

Wir brauchen einen höheren Kontrolldruck auf die Betriebe, die es mit der Sicherheit nicht wirklich ernst und genau nehmen. Es wäre fatal, beim Arbeits- und Gesundheitsschutz nur auf die Eigenverantwortung der Betriebe zu setzen. Deshalb brauchen die zuständigen Behörden in den Bundesländern mehr Personal, um effektiver kontrollieren zu können, ob Sicherheitsvorschriften in den Betrieben auch tatsächlich eingehalten werden.

Die zuständigen Behörden in den Bundesländern haben dafür schlichtweg zu wenig Personal: Nach dem aktuellen Bericht „Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit“ des Bundesarbeitsministeriums stehen den zuständigen Behörden der Länder bundesweit insgesamt – auf Vollzeitstellen gerechnet – nur 1.468 Aufsichtsbeamte mit Arbeitsschutzaufgaben zur Verfügung. Das sind viel zu wenige. Eine wirksame und intensive Überwachung des Arbeitsschutzes ist so nicht möglich – das betrifft gerade auch den Bau.

Wir brauchen beim Arbeitsschutz keine „Kontrolle light“ – wir brauchen eine „Effektiv-Kontrolle“.

IG BAU