19.03.2015
Archivmeldungen 2015
Mit Fragen zu ihren Arbeitsbedingungen will die IG BAU in einer langfristigen Kampagne unter dem Motto "Faire Arbeit Jetzt!" an die Beschäftigten herantreten. In Hamburg startete das Projekt mit einer Fragebogen-Aktion beim Bauunternehmen Fr. Holst.
Dabei konnten von den 150 Beschäftigten des Unternehmens knapp 50 befragt werden, darunter auch acht Kollegen aus dem Angestelltenbereich. Die Befragten, auch die nicht gewerkschaftlich organisierten, reagierten allesamt aufgeschlossen auf die Aktion. Zudem konnte im Laufe der Befragung ein jüngerer Kollege aktiv eingebunden werden.

Da die Eingruppierung bei Fr. Holst stimmig ist und auch Punkte wie Fairness oder Bezahlung vergleichsweise positiv eingeschätzt werden, ergaben sich kritische Nennungen meist in den Blöcken "Aufstiegs- und Weiterentwicklungsmöglichkeiten" oder Partizipation - übrigens bei angestellten- und gewerblichen Kollegen gleichermaßen. Für die Gewerblichen kamen Mängel beim Gesundheitsschutz dazu.
 
Zwei Holst-Beschäftigte mit "Faire-Arbeit-Jetzt!"-Banner
Gerade die Frage der Einflussnahme und Beteiligung kann auch ein wichtiger Fingerzeig in Richtung unserer Gewerkschaftsarbeit sein: Als Betriebsrat oder Gewerkschaft Wege zu finden, die Kollegen in Schwerpunktfragen stärker einzubinden, sie mitzunehmen, anstatt immer nur stellvertretend für sie zu handeln. Insofern trifft der Fragebogen, treffen die Antworten der Kollegen genau ins Schwarze.

Am Ende waren sowohl die Fachgruppe Bauhaupt- gewerbe, als auch die beiden Branchensekretäre positiv überrascht von den sehr greifbaren Ergebnis- sen dieses "Pilotversuchs".
Sie sind auch Ergebnis der Teamarbeit zwischen Haupt- und Ehrenamt, die sich an diesem Punkt sehr positiv entwickelt hat: Bei Fr. Holst wollen die Kollegen jetzt an der Konkretisierung der Ergebnisse weiterarbeiten, im Bezirk sollen weitere Belegschaften ermuntert werden, dem guten Beispiel zu folgen.

Um den Einsatz der Fragebögen zu planen, können unter anderem die Termine der BAU-Werkstatt genutzt werden - auch von anderen Fachgruppen und auch, um die Sekretäre an dieser Stelle zu entlasten. Da ist dann notfalls auch mal eine Stunde Zeit, um auf jedes Wenn und Aber der Befragung und der Fragebögen einzugehen oder die bereits gemachten Erfahrungen weiterzugeben. Die Sekretäre müssen dann spätestens eingebunden werden, wenn erste Ergebnisse da sind und wenn es darum geht, daraus innerbetriebliche Handlungsschritte abzuleiten.

Beim gemeinsamen Grillabend am 23. Juli können sich die Kollegen dann vielleicht schon über weitere erfolgreiche Fragebogen-Einsätze freuen und - wer weiß: Auch über den einen oder anderen Kollegen, der in diesem Zuge zum Mitmachen animiert werden konnte.

Klaus Bernard