Der Wohnungsbau in Hamburg wird weiter verstärkt - die IG BAU fordert das schon lange (Foto: Harning).
19.05.2016
Archivmeldungen 2016
Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) unterstützt das Vorhaben des Hamburger Senats, den Wohnunsbau in der Hansestadt deutlich auszuweiten.
"Die Mieten in Hamburg werden für immer mehr Familien zum Problem. Selbst Normalverdiener können sich in Ballungszentren keine Wohnung mehr leisten, Geringverdiener sind erst recht chancenlos". Mit diesen Worten hat André Grundmann, Regionalsekretär der IG BAU in der Region Nord, das Vorhaben des Hamburger Senats unterstützt, den Wohnungsbau in der Hansestadt noch einmal deutlich anzuschieben. Damit das Wohnen in der Stadt nicht endgültig zum Luxus wird, müsse noch stärker gegengesteuert werden als bislang, so Grundmann. Wer sich jetzt vor allem Gedanken über Grünflächen mache, der verkenne die Nöte der Arbeitnehmer und Durchschnittsverdiener in einer Metropole wie Hamburg.
 

André Grundmann (Foto: IG BAU).

"Für die einen das feine Appartement am Park, für die anderen das Wohnklo oder der Stadtrand", spitzt er die Situation am Wohnungsmarkt zu - "diese Spaltung tut der Stadt überhaupt nicht gut." Angesichts des niedrigen Zinsniveaus, sei jetzt der richtige Zeitpunkt, Geld für Zukunftsinvestitionen in die Hand zu nehmen. Außerdem würden vor allem Wohnungen des Bundes und der Länder, von Genossenschaften und Kommunen in Zeiten der Wohnungsnot mietpreisdämpfend wirken.

Um noch einmal 3.000 Wohnungen pro Jahr zusätzlich zu errichten, wie es der Senat plant, seien Investitionen in Höhe von 600 Millionen Euro nötig, rechnet der BAU-Gewerkschafter vor. Andererseits würden Bauvorhaben auch dem Arbeitsmarkt und der Konjunktur zugutekommen.
Um die gesteckten Ziele auch zu erreichen, seien jetzt auch die Arbeitgeber und Unternehmen der privaten Wohnungswirtschaft gefordert. Grundmann: "Wir brauchen dringend mehr günstigen Wohnraum und neue Sozialwohnungen in der Metropolregion. Dazu müssen aber auch schnell die nötigen Flächen bereitgestellt werden, damit sich Investitionen und Baulandkosten refinanzieren. Es darf nicht getrödelt werden!"

Eine Verknüpfung steuerlicher Förderung mit einer Mietpreisbindung habe sich in den 1990er Jahren schon einmal bewährt. Ohne eine massive Steigerung der Mittel für den sozialen Wohnungsbau sowie der Einziehung von Miet-Obergrenzen bei der steuerlichen Mietwohnungsbauförderung werde das Ziel der Bundesregierung von 350.000 Wohnungen jährlich nicht erreichbar sein. Jahr für Jahr fallen nach Informationen der IG BAU bundesweit 100.000 Wohnungen aus der Sozialbindung.

IG BAU Hamburg