Barrierefreie Dusche: Mitglied auf den demografischen Wandel fordert die IG BAU mehr Anstrengungen beim altersgerechten Bauen (Foto: IG BAU).
03.01.2021
Nachrichten-Überblick
Immer mehr Senioren – aber auch genug altersgerechter Wohnraum? Die Zahl der Hamburgerinnen und Hamburger, die älter als 65 sind, könnte bis zum Jahr 2035 auf 418.000 anwachsen – das sind 24 Prozent mehr als noch im Jahr 2017 und entspricht dann einem Bevölkerungsanteil von 21 Prozent. Darauf hat die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) mit Blick auf eine Demografie-Prognose des CIMA-Instituts für Regionalwirtschaft hingewiesen. Die IG BAU fordert mehr Anstrengungen bei der Schaffung seniorengerechter Wohnungen.
Lift statt Treppe, breitere Türen für Rollator und Rollstuhl, barrierefreie Duschen – nur ein kleiner Teil der Wohnungen inder Stadt ist für die rasant wachsende Generation Ü65 geeignet. "Das muss sich ändern“, sagt Matthias Maurer. Der Bezirksvorsitzende der IG BAU Hamburg spricht von einer „demografischen Notwendigkeit“. Es müssten nicht nur zusätzliche Seniorenwohnungen neu gebaut werden, auch bei der altersgerechten Sanierung bestehender Wohnungen sei der Nachholbedarf groß. „Wenn die Rentner-Generation nicht stärker berücksichtigt wird",so Maurer, drohe vielerorts "schon in wenigen Jahren eine graue Wohnungsnot“. Dieses Problem werde durch die Corona-Pandemie noch verschärft, weil gerade ältere Menschen einen Großteil des Tages zuhause verbringen müssten.

Die staatliche Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) biete mit ihrem Programm „Altersgerecht Umbauen“ zwar Zuschüsse und Kredite für seniorengerechtes Bauen. Das Fördervolumen von 150 Millionen Euro in diesem Jahr reiche aber bei weitem nicht aus, kritisiert die IG BAU. Der Bund müsse die Förderung mindestens verdoppeln, um das Senioren-Wohnen voranzubringen. Danach sieht es derzeit allerdings nicht aus: Laut Haushaltsplan stehen für die altersgerechten Sanierung im nächsten Jahr nur noch 130 Millionen Euro zur Verfügung. Am Ende stehe die Lebensqualität Tausender Menschen in Hamburgauf dem Spiel: „Es kann nicht sein, dass ein Rentner nur deshalb ins teure Pflegeheim muss, weil eine ambulante Betreuung an der seniorengerechten Ausstattung der eigenen Wohnung scheitert", macht Maurer deutlich.

Text: IG BAU