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- 06.12.2013 "Da müssen wir ran!"
"Da müssen wir ran!"
06.12.2013
Archivmeldungen 2013
Bei "widrigen äußeren Bedingungen" waren zwar nicht alle zur Sitzung angemeldeten Beiratsmitglieder erschienen, immerhin knapp 30 von ihnen schafften es aber durch den Sturm nach Hausbruch. Und die hatten einiges auf dem Zettel: Neben der Verabschiedung des Jahresbudgets und der Vorstellung Kargers waren Nachwahlen zum Vorstand der IG BAU Hamburg nötig geworden: Mit Arne Neubauer - bislang Stellvertreter des Bezirksvorsitzenden Matthias Maurer - und Meyergue Berté hatten gleich zwei "Hochkaräter" ihre Ämter aus persönlichen Gründen zur Verfügung gestellt.
Doch zunächst drehte sich alles um Katja Karger, die seit ihrer Wahl Ende Oktober gleich dreifach einmalig ist: Zum ersten Mal nämlich wird Hamburgs DGB von einer Frau geführt, zum ersten Mal von einer Persönlichkeit ohne SPD-Parteibuch, und schließlich: Auch so jung war noch nie ein/e Vorsitzende/r in der traditionsreichen Geschichte der Hamburger Arbeiterbewegung. Nach einer kurzen Vorstellung skizzierte die 44jährige, die nach ihrer Ausbildung zur Industriekauffrau einst den ersten Betriebsrat in der "New Economy" gründete, die Grundzüge ihrer künftigen Schwerpunkte: Unter dem Stichwort "gute Arbeit" stehen dabei die Umsetzung des wahrscheinlich zum 1. Januar 2015 kommenden Mindestlohns von 8,50 Euro in allen Bereichen der Hansestadt, aber auch andere Facetten prekärer Beschäftigung ganz oben auf der Liste: "Hamburg als Hauptstadt der Leiharbeiter", sagte Karger, "da müssen wir ran!"
Doch zunächst drehte sich alles um Katja Karger, die seit ihrer Wahl Ende Oktober gleich dreifach einmalig ist: Zum ersten Mal nämlich wird Hamburgs DGB von einer Frau geführt, zum ersten Mal von einer Persönlichkeit ohne SPD-Parteibuch, und schließlich: Auch so jung war noch nie ein/e Vorsitzende/r in der traditionsreichen Geschichte der Hamburger Arbeiterbewegung. Nach einer kurzen Vorstellung skizzierte die 44jährige, die nach ihrer Ausbildung zur Industriekauffrau einst den ersten Betriebsrat in der "New Economy" gründete, die Grundzüge ihrer künftigen Schwerpunkte: Unter dem Stichwort "gute Arbeit" stehen dabei die Umsetzung des wahrscheinlich zum 1. Januar 2015 kommenden Mindestlohns von 8,50 Euro in allen Bereichen der Hansestadt, aber auch andere Facetten prekärer Beschäftigung ganz oben auf der Liste: "Hamburg als Hauptstadt der Leiharbeiter", sagte Karger, "da müssen wir ran!"
Der 1. Mai mal anders ...
"Nach dem 1. Mai ist vor dem 1. Mai" : Unter diesem Stichwort nahm Karger im Bezirksbeirat auch Stellung zu den Maifeiern im kommenden Jahr. "Wir wollen versuchen, diesen Tag einmal anders zu begehen", so die DGB-Vorsitzende. Zwar werde es - "natürlich" - einen Demozug geben, um Präsenz in der Stadt zu zeigen, aber: "Er wird kürzer sein und er wird am Besenbinderhof enden". Zentraler Gedanke dabei ist, das Haus der Hamburger Gewerkschaften neben Demo und Kundgebung mit allerlei Veranstaltungen "zu bespielen", es mit politischem Leben zu füllen. Zu diesem Zweck hat Karger bereits eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, an der die Beiratsmitglieder der jungenBAU sogleich Interesse hatten.
Themen, wie Rente oder Gesundheit will sie unter dem Motto "Soziale Stadt" angehen: "Gerade in Hamburg mit den großen Differenzen zwischen arm und reich, den vielen Rentnern, die ihr Einkommen mit Hartz IV aufstocken müssen und der großen Obdachlosigkeit, haben wir eine Menge zu tun." Für Diskussionen sorgte indes ihre Einschätzung, der sich abzeichnende Koalitionsvertrag sei vor allem ein Gewinn für Mitglieder der IG BAU. Und auch der Vorstoß Karge´s, die Senioren in den Entscheidungsprozessen des DGB zu stärken provozierte Widerspruch - zumindest bei Regionalleiter André Grundmann, der prompt die gegenteiligen Beschlüsse des letzten Gewerkschaftstages hervorhob.
Nach Kargers Vorstellung blickte Matthias Maurer auf das vergangene Jahr zurück, das vor allem im Zeichen der Neuwahlen an der IG BAU-Spitze stand. "Klaus Wiesehügel ist einer unserer großen Vorsitzenden gewesen", so Maurer, "der nur schwer zu ersetzen sein wird". Außerdem sei die IG BAU in 2013 viele Themen angegangen, die auch im kommenden Jahr eine große Rolle spielen werden. Etwa die große Schere, die zwischen den jetzt von CDU und SPD vereinbarten Rentenregelungen und jenen Kollegen aufgeht, "die schon mit 58 oder 59 Jahren nicht mehr können". Neben diesem großen und für die IG BAU stets wichtigen Thema "Rente" will sich der Bezirk Hamburg 2014 auf Aktionen gegen den Missbrauch von Werkverträgen, weitere Schritte zu einem Stundenlohn von 10 Euro in der Gebäudereinigung und nicht zuletzt auf die Stärkung der Fachgruppen konzentrieren: "Hier haben wir die Tarifarbeit bislang zu wenig in den Mittelpunkt gestellt", befindet Maurer selbstkritisch. Statt einer "Mitmachkonferenz" will der Bezirksvorstand im Juni 2014 einen "IG BAU-Tag" ausrichten, der sich an alle Mitglieder und ihre Familien richten soll.
Als letzte Handlung des Jahres wählte der Bezirksbeirat zwei neue Mitglieder in den Bezirksvorstand und mit Uwe Nack einen neuen stellvertretenden Vorsitzenden. Nack gehört bereits seit 2004 dem Vorstand an, ist Delegierter zum Gewerkschaftstag und Vorsitzender des Arbeitskreises Sicherheit. Außerdem engagiert er sich als Vorstandsmitglied der Berufsgenossenschaft BAU und Betriebsrat beim Baukonzern Wayss & Freytag. Neu in den Vorstand gewählt wurden die KollegInnen Brigitte Moll und Christian Bork. Während Moll als freigestellte, stellvertretende Betriebsratsvorsitzende beim Reinigungskonzern WISAG künftig die Position der Gebäudereinigerinnen im Bezirksvorstand stärkt, kommt Bork klassisch aus dem Bauhauptgewerbe. Er ist stellvertretender BR-Vorsitzender bei Otto Wulff und steht auch dem Arbeitskreis Betriebsräte innerhalb der IG BAU Hamburg vor.
Olaf Harning
Olaf Harning