Bei Solidarität Hausverbot

Streikende vor dem Tierpark Hagenbeck — Streikende Beschäftigte des Tierparks Hagenbeck (Foto: IG BAU).

17.09.2023

Nachrichten

Bislang hat er sich nur an den Beschäftigten des Tierparks abgearbeitet, jetzt geht Hagenbeck-Geschäftsführer Dirk Albrecht auch auf Besucher:innen los: Nach einem Bericht des NDR erteilte er persönlich mehreren Jahreskarteninhaber:innen Hausverbot und zog ihre Tickets ein, weil die sich mit den streikenden Tierpark-Beschäftigten solidarisch gezeigt- und unbequeme Fragen gestellt hatten.

Der bizarre Vorgang belegt nicht nur ein fast schon mittelalterliches Verständnis von Meinungsfreiheit und innerbetrieblicher Demokratie - er macht auch deutlich, dass die Hagenbeck-Geschäftsführung dem nunmehr drei Wochen währenden Arbeitskampf ihrer Belegschaft zunehmend hilf- und ratlos gegenübersteht.

Die Beschäftigten streiken inzwischen seit über drei Wochen, halten dabei aber die Versorgung der Tiere nach einem Notversorgungs-Konzept aufrecht. Die Tierpark-Führung hatte Gespräche darüber ebenso verweigert, wie jedwede Verhandlungen über einen Tarifvertrag. Das Vorgehen gegen Hagenbeck-Besucher:innen markiert nun einen neuen Tiefpunkt im Verhalten von Geschäftsführer Albrecht.

Am Wochenende äußerte sich unter anderem die langjährige Hamburger Bürgerschaftsabgeordnete Christiane Schneider (Linke) zu diesem Gebaren: "Jetzt dreht der Hagenbeck-Geschäftsführer völlig durch. Erst verweigert er den Beschäftigten einen Tarifvertrag, die nun im Streik sind, jetzt entzieht er solidarischen Besucher:innen die Jahreskarte und erteilt ihnen Hausverbot."

Olaf Harning