Sauberkeit hat ihren Preis (Foto: IG BAU)
25.02.2013
Archivmeldungen 2013
Steuert das Gebäudereinigerhandwerk auf eine harte Tarifauseinandersetzung zu? Die erste Verhandlungsrunde für die bundesweit rund 530.000 Beschäftigten wurde am 22. Februar ergebnislos vertagt. Die Arbeitgeber hatten sich geweigert, ein Angebot für Lohnsteigerungen vorzulegen.
Ein Lohn-Plus für saubere Arbeit: Mehr als 33.730 Gebäudereiniger sind alleine in Hamburg aktiv und sorgen für blitzblanke Büros, Schulen, Kantinen und Altenheime – Tag für Tag. Ihr Job soll nach dem Willen der IG BAU jetzt besser bezahlt werden und damit auch ein Stück mehr Anerkennung bekommen: 70 Cent mehr pro Stunde für die unterste Lohngruppe und in einer zweiten Stufe noch einmal ein Plus von 65 Cent. Das fordert die Gebäudereinigergewerkschaft in den laufenden Tarifverhandlungen. Im Osten fordert die IG BAU die Angleichung der Löhne an das Westniveau auf zunächst 88 Prozent und weiter auf 92 Prozent.

Die Beschäftigten müssen von ihrer Arbeit vernünftig leben können. Und das geht nicht mit Niedriglöhnen“, sagt der Bezirksvorsitzende der IG BAU Hamburg, Matthias Maurer. Nur mit einem angemessenen Lohn sei drohende Altersarmut bei Gebäudereinigern zu verhindern. „Das, was Putzkräfte leisten, ist ein richtiger Knochenjob. Sie sorgen – oft unter massivem Zeitdruck – dafür, dass in Hamburg in Punkto Sauberkeit alles funktioniert. Und das völlig unauffällig, im Hintergrund. Da ist es nur recht und billig, wenn sie für die steigenden Lebenshaltungskosten als Ausgleich einen Lohnplus haben wollen“, so Maurer.

Die Arbeitgeber scheinen das anders zu sehen: Während der ersten Verhandlungsrunde verwiesen sie auf die Auftraggeber der Reinigungsleistung und deren fehlendes Verständnis für steigende Kosten. Ein Argument, das Bärbel Feltrini vom IG BAU-Bundesvorstand allerdings nicht gelten lässt, weil es von jedem Arbeitgeber in jeder Branche angebracht wird: "Wettbewerb darf nicht zur Lohndrückerei führen. Die Branche steht wirtschaftlich glänzend da. Dies haben die Beschäftigten mit ihrer Arbeit erwirtschaftet. Sie verdienen einen fairen Lohn, von dem sie leben können."