Hagenbeck scheitert erneut vor Gericht
Kündigung des Betriebsratsvorsitzenden ""
„Der Geschäftsführung geht es einzig und alleine darum, den Betriebsrat unter Druck zu setzen und vor der Belegschaft zu diskreditieren“, sagt Dirk Johne, stellvertretender Regionalleiter der IG BAU Nord. „Herr Dr. Albrecht hat wieder mal eine gerichtliche Auseinandersetzung verloren. Es ist an der Zeit, dass die Geschäftsführung ihren Stil der Unternehmensführung endlich ändert. Wir brauchen ein konstruktives und gemeinsames Handeln für einen zukunftsfähigen Tierpark.“ Freilich hat der Geschäftsführer die Möglichkeit, die nächste gerichtliche Instanz anzurufen.
Schon lange schwelt eine Auseinandersetzung zwischen der Tierpark-Geschäftsführung und der Belegschaft. Bis heute existiert kein Tarifvertrag: So gibt es kein eindeutiges Entlohnungssystem sowie kein verlässliches Weihnachts- und Urlaubsgeld. Sogar die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall wird oftmals nicht gewährt. Neben tarifvertraglichen Regelungen fordern Gewerkschaft und Betriebsrat, dass endlich ein Konzept für den beliebten Zoo aufgestellt wird.
Der 1907 eröffnete Tierpark Hagenbeck im Hamburger Stadtteil Stellingen ist der einzige private Großzoo Europas in Familienhand. Auf einer Fläche von 19 Hektar sind 1.850 Tiere aus allen Kontinenten zu sehen. Im Jahr 2019 zählte der Tierpark 1,6 Millionen Besucher bei derzeit rund 155 Beschäftigten. Seit Jahren wird die Einrichtung immer wieder von Streitigkeiten zwischen den Familien der Erben Hagenbeck und Weinlig-Hagenbeck überschattet. Mehrere Anlagen im Zoo, darunter das Giraffen- und Elefantengehege, gelten betriebsintern als dringend sanierungsbedürftig. Rund eine Million Euro hat die Geschäftsführung stattdessen alleine im vergangenen Jahr für Verfahren gegen den Betriebsrat und Beschäftigte ausgegeben.
IG BAU/Harning