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IG BAU fordert 8 Prozent mehr Lohn auf Hamburgs Dächern
510 Beschäftigte in 65 Dachdeckerbetrieben betroffen
"Der durch die einst hohe Inflation entstandene Reallohnverlust hat deutliche Löcher in die Haushaltskassen der Familien der Beschäftigten gerissen. Doch die Arbeitgeber zeigen bislang keinerlei Bereitschaft, diese Löcher auch nur irgendwie stopfen zu wollen", sagt auch Carsten Burckhardt, im IG BAU-Bundesvorstand zuständig für die Baubranche. So hätte die Verhandlungskommission des Zentralverbandes des Deutschen Dachdeckerhandwerks in der ersten Verhandlungsrunde im August gar nicht erst ein Angebot auf den Tisch gelegt. "Das muss sich dringend ändern", sagt der Gewerkschafter im Vorfeld der zweiten Verhandlungsrunde am 22. Oktober in Frankfurt am Main, "denn an Geld fehlt es nicht. Trotz schwachem Wohnungsbaumarkt sind die Auftragsbücher der Betriebe voll."
Eine deutliche Einkommenserhöhung hätte zudem auch eine positive Auswirkung auf die Kunden: "Sie müssen teilweise über ein Jahr warten, bis jemand kommt und endlich das Dach fachgerecht repariert oder gar erneuert. Denn es fehlt an Fachkräften", so Burckhardt. Gut ausgebildete Fachmänner und -frauen verließen die Branche und suchten sich in anderen Wirtschaftsbereichen attraktivere Jobs, nämlich dort, wo es nicht kalt ist und regnet. "Und wenn sie mal weg sind, kommen sie nicht mehr wieder." Fachkräfte zu gewinnen und halten sei zudem auch ganz im Sinne der Handwerksbetriebe, denn "ganz sicher kommen schon bald wieder bessere Zeiten am Bau. Und dann wird jede Hand gebraucht."
Mit der Tariferhöhung um acht Prozent käme ein Dachdecker auf rund 22,81 Euro pro Stunde, wenn er Vollzeit arbeitet stünden dann etwa 3 850 Euro auf dem Lohnzettel. Aktuell liegt der Mindestlohn in der Branche bei 15,60 Euro. Der bisherige Tarifvertrag wurde zum 30. September 2024 gekündigt, der neue soll eine Laufzeit von einem Jahr haben.