Längst nicht alles im "grünen Bereich": Es gibt Zoff im Maler- und Lackiererhandwerk. Die IG BAU will für heimische Malergesellen mehr Geld einstreichen, stößt aber bei den Malerchefs auf taube Ohren. "Bei der laufenden Tarifrunde spielen die Arbeitgeber auf Zeit und setzen auf Provokation", so die Gewerkschaft.
19.12.2013
Archivmeldungen 2013
Für die 3.070 Maler und Lackierer in Hamburg ist eine "kräftige Lohnerhöhung" überfällig. Das jedenfalls meint die IG BAU Hamburg und verweist dabei auf das niedrige Lohnniveau der Branche: "Auf dem Bau gehören Maler zu den ´Lohn-Schlusslichtern`, verdienen pro Stunde knapp 2,90 Euro weniger als etwa ein Maurer", beklagt der, der ausgerechnet "Maurer" heißt, aber gelernter Zimmermann ist: Hamburgs IG BAU-Vorsitzender Matthias Maurer.
Den Arbeitgebern wirft er vor, ausgebildete Maler "als Billigheimer auf den Bau zu schicken". So gehe ein Malergeselle am Ende eines Tages mit gut 23 Euro weniger nach Hause, als Angehörige des Bauhauptgewerbes. Dennoch schalten die Maler-Chefs bei den Tarifverhandlungen auf stur: "Erst lassen sie die Verhandlungen platzen, jetzt haben sie auch ein neues Treffen im Dezember kurzerhand abgesagt", beklagt sich Maurer. Offensichtlich versuche die Arbeitgeberseite, auf Zeit zu spielen, nach Einschätzung der IG BAU wegen hausgemachter Streitigkeiten im eigenen Lager.

Dabei hätten viele Malerchefs nicht verstanden, dass es bereits "Spitz auf Knopf" stehe: Der Fachkräftemangel auf dem Bau habe bei den Malern längst die Dimension eines Fachkräftelochs erreicht, zudem hätten die Gesellen längst die Nase gestrichen voll, wenn es um ihre Bezahlung geht. "Viele haben der Branche deshalb schon den Rücken gekehrt!", warnt Maurer. "Wer bei den Tarifverhandlungen ein Angebot auf den Tisch legt, das für das kommende Jahr eine Lohnanhebung von nicht einmal einem Prozent bedeutet, der meint es nicht ernst", fügt Hamburgs IG BAU-Vorsitzender hinzu, spricht deshalb von einer "Provokation". Die Malergewerkschaft werde die Arbeitgeber jetzt zurück an den Verhandlungstisch zwingen und ein annehmbares Angebot erkämpfen.

IG BAU/Olaf Harning