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Tausende beim 1. Mai in Hamburg auf der Straße
02.05.2018
Archivmeldungen 2018
Mit Blick auf die laufende Tarifrunde und den Austritt des Baukonzerns aus dem Arbeitgeberverband befestigten Gewerkschaftsmitglieder ein 12 Meter langes Banner an der Fassade der Hochtief-Niederlassung in der Fuhlsbüttler Straße und postierten sich demonstrativ vor dem Eingang des Gebäudes. Aufschrift des Banners: "Wir sind es wert - Besser mit Tarifvertrag!". Und diese Aktion schlug Wellen: Als die Spitze des Demonstrationszuges das Gebäude passierte, eilte nicht nur Matthias Maurer, Vorsitzender der IG BAU Hamburg, zu den Kollegen, auch Hamburgs regierender Bürgermeister Peter Tschentscher gesellte sich zu den Beschäftigten des Bauriesen und ließ sich die Situation im Unternehmen schildern. Parallel zu den eskalierenden Tarifverhandlungen im Bauhauptgewerbe ringen die Hochtief-MitarbeiterInnen um einen neuen Haustarifvertrag.
Schon zu Beginn der Demonstration am Bahnhof Ohlsdorf hatten die Beschäftigten der Stage Musicals viel Applaus geerntet, als sie mit ihrem Auftritt auf die zunehmende Verschlechterung ihrer Arbeitsbedingungen hinwiesen. Hamburgs DGB Vorsitzende Katja Karger: „Tagtäglich flüchten Arbeitgeber aus den Tarifen, ohne dass sie zur Verantwortung gezogen werden. Bundesweit sind nur noch die Hälfte der Beschäftigten durch einen Tarifvertrag geschützt, im Einzelhandel sogar nur noch 40 Prozent. Deswegen sagen wir: Nicht-tarifgebundenen Betrieben muss es viel schwerer gemacht werden, mit Dumpinglöhnen Schmutzkonkurrenz zu betreiben. Wir wollen Tarifverträge für alle! Denn Hamburgerinnen und Hamburger mit Tarifvertrag bekommen durchschnittlich rund 7.000 Euro mehr im Jahr. Und das ist ja bei weitem nicht alles. Tariflicher Urlaubsanspruch, Gesundheitsschutz oder Arbeitszeiten kommen ja noch oben drauf.“
Besonders nahm sie die Arbeitsbedingungen in der Pflege und in den Krankenhäusern in den Blick: „Unterbesetze Stationen, überarbeitete Beschäftigte, mangelnde Hygiene. Unsere Gesundheit wird der maximalen Rendite geopfert. Deswegen brauchen wir mehr Personal auf den Stationen, die Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge für die Pflege und eine anständige Finanzierung der notwendigen Investitionen. Hier muss Hamburg Druck machen und darf den neuen Gesundheitsminister Spahn nicht aus der Verantwortung lassen.“
Als Gastredner auf der Kundgebung vor dem Museum der Arbeit sprach Hans-Jürgen Urban aus dem Vorstand der IG Metall. Der Forderung der Arbeitgeber, den 8-Stunden-Tag und die 11 Stunden Ruhezeit abzuschaffen, erteilte er eine klare Absage. Die Digitalisierung mache die Arbeitswelt nicht automatisch schöner, heller und bunter, ist der Gewerkschafter überzeugt. Tatsächlich hätten Arbeitsverdichtung und Stress so stark zugenommen, dass Burnout zur Volkskrankheit zu werden droht. Urban: „Das Recht auf Gesundheit ist kein Luxusgut für Schönwetterperioden.“
Die Politik dürfe sich auch bei der Finanzierung der Infrastruktur nicht aus der Verantwortung ziehen. An vielen Ecken und Enden müsse investiert werden: in Kitas, Schulen und Hochschulen, in den öffentlichen Personen- und Güterverkehr, in den öffentlichen Wohnungsbau. „Die Wohnungsfrage ist die soziale Frage unserer Zeit“, ist Urban überzeugt. Mit einem schlanken Staat seien diese Investitionslücken nicht zu schließen, wohl aber mit einem Staat, der hohe Einkommen stärker besteuert und Vermögen wieder der Besteuerung unterwirft.
Als Redner der Jugend sprach Robert Gaudl, der die Gewerkschafter/ -innen dazu aufforderte sich mit den Auszubildenden zu solidarisieren: „Jeder dritte Azubi muss regelmäßig ausbildungsfremde Tätigkeiten verrichten, dabei ist das gesetzlich verboten. Und auch bei den Überstunden sieht es nicht besser aus: Sogar minderjährige Azubis müssen regelmäßig Überstunden machen! Dabei ist das nur in Notfällen überhaupt erlaubt. Und das alles oft zu einem Ausbildungsgehalt von dem man nicht mal seine Miete zahlen kann. Deswegen brauchen wir ein gutes Berufsbildungsgesetz und eine Mindestausbildungsvergütung!“
DGB / Olaf Harning
Als Gastredner auf der Kundgebung vor dem Museum der Arbeit sprach Hans-Jürgen Urban aus dem Vorstand der IG Metall. Der Forderung der Arbeitgeber, den 8-Stunden-Tag und die 11 Stunden Ruhezeit abzuschaffen, erteilte er eine klare Absage. Die Digitalisierung mache die Arbeitswelt nicht automatisch schöner, heller und bunter, ist der Gewerkschafter überzeugt. Tatsächlich hätten Arbeitsverdichtung und Stress so stark zugenommen, dass Burnout zur Volkskrankheit zu werden droht. Urban: „Das Recht auf Gesundheit ist kein Luxusgut für Schönwetterperioden.“
Die Politik dürfe sich auch bei der Finanzierung der Infrastruktur nicht aus der Verantwortung ziehen. An vielen Ecken und Enden müsse investiert werden: in Kitas, Schulen und Hochschulen, in den öffentlichen Personen- und Güterverkehr, in den öffentlichen Wohnungsbau. „Die Wohnungsfrage ist die soziale Frage unserer Zeit“, ist Urban überzeugt. Mit einem schlanken Staat seien diese Investitionslücken nicht zu schließen, wohl aber mit einem Staat, der hohe Einkommen stärker besteuert und Vermögen wieder der Besteuerung unterwirft.
Als Redner der Jugend sprach Robert Gaudl, der die Gewerkschafter/ -innen dazu aufforderte sich mit den Auszubildenden zu solidarisieren: „Jeder dritte Azubi muss regelmäßig ausbildungsfremde Tätigkeiten verrichten, dabei ist das gesetzlich verboten. Und auch bei den Überstunden sieht es nicht besser aus: Sogar minderjährige Azubis müssen regelmäßig Überstunden machen! Dabei ist das nur in Notfällen überhaupt erlaubt. Und das alles oft zu einem Ausbildungsgehalt von dem man nicht mal seine Miete zahlen kann. Deswegen brauchen wir ein gutes Berufsbildungsgesetz und eine Mindestausbildungsvergütung!“
DGB / Olaf Harning