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Zu Besuch bei ErntehelferInnen in Schleswig-Holstein
10.06.2020
Archivmeldungen 2020
Die Beschäftigten von einem der beiden Betriebe zeigten sich grundsätzlich zufrieden, berichteten allerdings, dass sie ihren Lohn erst am Ende der Saison ausbezahlt bekämen - und dass sie mit jeweils vier Personen pro Zimmer in Containern untergebracht sind. Für Kost und Logis würden ihnen 11,80 Euro pro Tag berechnet. Sie rechneten damit, dass ihnen die Reisekosten am Ende vom Gesamtlohn abgezogen werden.
Die Beschäftigten des anderen Betriebs wurden vom Vorabeiter angehalten, keine Auskunft zu geben sowie zur Weiterarbeit angehalten ("Zurück in die Reihe!"). Einige signalisierten plötzlich, dass sie kein Rumänisch verstünden. Nachdem der Vorarbeiter weg war, nahmen die Leute gerne unsere Visitenkarten und Infos entgegen und sprachen auf Rumänisch. Konkrete Probleme wurden nicht berichtet. Bei beiden Betrieben waren in der Nähe der Unterkünfte, bei den Sanitäreinheiten und im Bus mehrsprachige Hygienehinweise der BG BAU und teilweise Arbeitsschutzhinweise ("Mütze auf") angebracht, Desinfektionsmittel waren ebenfalls griffbereit. Auf den Feldern konnten wir in einem Fall keinerlei Toiletten oder Handwaschgelegenheiten ausmachen, im einem anderen Fall sichteten wir lediglich ein mobiles WC, in welchem laut Auskunft der ErntehelferInnen auch ein Waschbecken vorhanden gewesen sein soll und eventuell auch Seife. Fließendes Wasser gab es keines.
Als wir den Betrieb in Hamberge besuchten, haben wir erfahren, dass der Landwirt sehr viel Aufwand (auch finanziell) betrieben hat, was die Einhaltung der Hygienevorschriften angeht. Er sei bereits vom Zoll kontrolliert worden, der aber keinerlei Verstöße feststellen konnte. Der Landwirt erzählte uns außerdem, dass er für einen Marmeladenhersteller anbaut, daher kommen die Beschäftigten auf große Mengen gepflückter Erdbeeren. Über seine ErntehelferInnen berichtete er, dass er insgesamt 100 beschäftigt. Viele kommen bereits seit mehreren Jahren. Außerdem erzählte er, dass er mit anderen Bauern über WhatsApp vernetzt ist und dass er an den aktuellen Protesten teilnimmt, obwohl er persönlich mit der Düngemittelverordnungsreform keine Probleme hat, da er schon vor Jahren die Produktion umgestellt hat (auf Zucchini und Porree – dabei wird nur die bepflanzte Reihe gedüngt und nicht großflächig). Der Landwirt kritisiert die Uneinigkeit unter den LandwirtInnen und auch, dass es keine optimale Kommunikation zwischen den LandwirtInnen, Bauernverband und dem Landwirtschaftsministerium gibt. Er selbst besitzt nur wenig eigene Fläche und pachtet sehr viel dazu. Trotz der zusätzlichen Kosten erwartet er einen wirtschaftlichen Ertrag, der über die Kostendeckung hinausreicht.
Anna Smarzyk / Dirk Johne
Als wir den Betrieb in Hamberge besuchten, haben wir erfahren, dass der Landwirt sehr viel Aufwand (auch finanziell) betrieben hat, was die Einhaltung der Hygienevorschriften angeht. Er sei bereits vom Zoll kontrolliert worden, der aber keinerlei Verstöße feststellen konnte. Der Landwirt erzählte uns außerdem, dass er für einen Marmeladenhersteller anbaut, daher kommen die Beschäftigten auf große Mengen gepflückter Erdbeeren. Über seine ErntehelferInnen berichtete er, dass er insgesamt 100 beschäftigt. Viele kommen bereits seit mehreren Jahren. Außerdem erzählte er, dass er mit anderen Bauern über WhatsApp vernetzt ist und dass er an den aktuellen Protesten teilnimmt, obwohl er persönlich mit der Düngemittelverordnungsreform keine Probleme hat, da er schon vor Jahren die Produktion umgestellt hat (auf Zucchini und Porree – dabei wird nur die bepflanzte Reihe gedüngt und nicht großflächig). Der Landwirt kritisiert die Uneinigkeit unter den LandwirtInnen und auch, dass es keine optimale Kommunikation zwischen den LandwirtInnen, Bauernverband und dem Landwirtschaftsministerium gibt. Er selbst besitzt nur wenig eigene Fläche und pachtet sehr viel dazu. Trotz der zusätzlichen Kosten erwartet er einen wirtschaftlichen Ertrag, der über die Kostendeckung hinausreicht.
Anna Smarzyk / Dirk Johne