"Die heimischen Beschäftigten sollen von der boomenden Baukonjunktur profitieren". Tarifaktion der IG BAU an der Urbach-Baustelle "Elbtreppen" in Hamburg-St.Pauli (Foto: IG BAU)
30.04.2014
Archivmeldungen 2014
Urlaubsgeld trimmen, Regelarbeitszeit auf über zehn Stunden, nur 1,5 Prozent mehr Lohn, kein dreizehntes Monatseinkommen mehr. Für die geleistete harte Arbeit gibt es von den Arbeitgebern auch in der laufenden Tarifrunde keinerlei Anerkennung. "So nicht!", dachte sich die IG BAU im Norden und rief auf zahlreichen Baustellen zu Tarifaktionen. Die Zeichen stehen auf Sturm.
So schlug die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt am 24. April zu einer "Inforunde" an der Baustelle "Elbtreppen" auf, um die Beschäftigten der Firma Urbach über die festgefahrenen Tarifverhandlungen zu informieren und mit ihnen das weitere Vorgehen zu erörtern. Dazu der Betriebsratsvorsitzende Achim Bartels: „Die heimischen Beschäftigten sollen auch von der boomenden Baukonjunktur profitieren und nicht auch noch benachteiligt werden. Wir wollen „ Mehr“, die Bauberufe müssen wieder attraktiv werden!"
 
Bauleute mit IG BAU-Fahnen vor einem Rohbau mit Verblend-Arbeiten

Auch in Schleswig-Holstein stimmte die IG BAU die Kollegen auf eine schärfere Gangart ein, hier auf einer Baustelle in Gettorf (Foto: Schlanske)

Ein Bauarbeiter präsentiert den Tarifflyer der IG BAU
Bauarbeiter in einem Hallen-Rohbau, mit IG BAU-Flaggen

Beschäftigte eines Hallen-Neubaus in Nortorf. Langsam wächst der Ärger über das Verhalten der Arbeitgeber, die nur minimale Lohnerhöhungen und den faktischen Wegfall des 13. Monatseinkommens "anbieten" (Foto: Schlanske)

 
Auch nach drei ergebnislos verlaufenen Verhandlungsrunden fordert die IG BAU für die Arbeiter und Angestellten der Baubranche - alleine in Hamburg sind das 11.400 - ein Plus von insgesamt 7 Prozent. Der Verweigerungshaltung der Arbeitgeber schallt von den Baustellen das klare Signal entgegen: "Mit uns nicht!". Wie auf der Urbach-Baustelle sind die Beschäftigten überall im Norden entschlossener denn je, für das von der IG BAU geforderte Einkommensplus zu streiten - und zur Not auch dafür zu kämpfen.

"Wenn die Arbeitgeber am 5. Mai erneut kein verhandlungsfähiges Angebot vorlegen, bleibt nur der Streik", warnt deshalb auch Andre Grundmann, Regionalleiter der IG Bau Hamburg. Um die Beschäftigten darauf vorzubereiten und die Stimmung auf den Baustellen abzufragen, organisiert er mit seinen Branchensekretären seit Wochen Aktionen und Infoveranstaltungen auf den Baustellen im Norden. Auch in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern stießen die Gewerkschafter dabei auf kampfbereite Bauleute. Selbst viele Nicht-Mitglieder kündigten an, sich an möglichen Streik-Maßnahmen zu beteiligen.

Von Swen Ohlert und Olaf Harning