22.11.2012
Archivmeldungen 2012
Theodor Bömelburg wurde 1862 im kleinen westfälischen Dorf Westönnen als Sohn eines armen Maurers geboren. Bereits in jungen Jahren engagierte er sich im Maurerfachverein, zunächst in Bochum und ab 1888 in Hamburg. Kurz nach der Gründung des Zentralverbands der Maurer im Jahr 1893 wurde er dessen Vorsitzender. Er blieb es bis zur Vereinigung mit den Bauhilfsarbeitern 1910 zum Deutschen Bauarbeiterverband. Auch dessen Erster Vorsitzender war er bis zu seinem Tod.
Einen Schwerpunkt seiner Arbeit als Verbandsvorsitzender sah Bömelburg in der Mitgliederwerbung, Er fuhr auf Agitationsreisen unermüdlich durch das Deutsche Reich und fesselte mit seinen Reden. Er überzeugte nicht nur durch seine Redegewandtheit sondern besaß außerdem eine Persönlichkeit und ein Auftreten das die Zuhörer in seinen Bann zog und sie überzeugte. So konnte die Zahl der Mitglieder des Zentralverbands innerhalb seiner Amtszeit von 12.167 auf 178.704 gesteigert werden.
Das Ziel Bömelburgs war aber nicht nur eine Vergrößerung des Zentralverbands, sondern die Erhöhung des Lebensstandards „seiner“ Maurer. Dies versuchte er durch höhere Stundenlöhne und kürzere Wochenarbeitszeiten zu erreichen. Unter seinem Vorsitz kam es 1910 nach langer Aussperrung und zähen Verhandlungen zum ersten Flächentarifvertrag im Baugewerbe. Der Verband beschäftigte sich damals aber nicht nur mit dem Abschluss von Tarifverträgen. Er war auch soziales Umfeld der Maurer und ihrer Familien. Regelmäßig fanden Stiftungsfeste, Ausflüge und Feiern statt. Es gab Maurergesangvereine und auch eine Krankenkasse namens „Grundstein zur Einigkeit“. Wenn er Zeit hatte, wirkte Bömelburg bei den Veranstaltungen mit. Er sang auch selbst im Chor der Maurer Hamburgs mit.
Einen Schwerpunkt seiner Arbeit als Verbandsvorsitzender sah Bömelburg in der Mitgliederwerbung, Er fuhr auf Agitationsreisen unermüdlich durch das Deutsche Reich und fesselte mit seinen Reden. Er überzeugte nicht nur durch seine Redegewandtheit sondern besaß außerdem eine Persönlichkeit und ein Auftreten das die Zuhörer in seinen Bann zog und sie überzeugte. So konnte die Zahl der Mitglieder des Zentralverbands innerhalb seiner Amtszeit von 12.167 auf 178.704 gesteigert werden.
Das Ziel Bömelburgs war aber nicht nur eine Vergrößerung des Zentralverbands, sondern die Erhöhung des Lebensstandards „seiner“ Maurer. Dies versuchte er durch höhere Stundenlöhne und kürzere Wochenarbeitszeiten zu erreichen. Unter seinem Vorsitz kam es 1910 nach langer Aussperrung und zähen Verhandlungen zum ersten Flächentarifvertrag im Baugewerbe. Der Verband beschäftigte sich damals aber nicht nur mit dem Abschluss von Tarifverträgen. Er war auch soziales Umfeld der Maurer und ihrer Familien. Regelmäßig fanden Stiftungsfeste, Ausflüge und Feiern statt. Es gab Maurergesangvereine und auch eine Krankenkasse namens „Grundstein zur Einigkeit“. Wenn er Zeit hatte, wirkte Bömelburg bei den Veranstaltungen mit. Er sang auch selbst im Chor der Maurer Hamburgs mit.
Bömelburg war zudem ein großer Kämpfer für den Bauarbeiterschutz. So rief er 1899 zum ersten Bauarbeiterschutzkongress auf. Die internationalen Verbindungen waren ihm ebenfalls wichtig. Er stand als Vorsitzender der damals größten Maurergewerkschaft Europas der Bauarbeiter-Internationale vor und leitete deren Konferenzen von 1903-1910. Gerade in der Schweiz und in Österreich war er gern gesehener Gast und Redner. Auch die dänischen Kollegen schätzten ihn.
Theodor Bömelburg engagierte sich auch in der SPD. Von 1903 – 1911 vertrat er den Wahlkreis Dortmund-Hörde im Reichstag und von 1904-1907 war er Mitglied der Hamburger Bürgerschaft. Bereits 1902 erregte er mit der Aussage „Partei und Gewerkschaft sind eins“ Aufsehen. Nicht alle stimmten ihm darin zu. Er sagte später einmal, wenn er gewusst hätte, welch ein Aufsehen später um diesen Ausspruch gemacht wurde, hätte er ihn in andere Worte gekleidet. An der Aussage grundsätzlich hielt er aber fest.
Theodor Bömelburg engagierte sich auch in der SPD. Von 1903 – 1911 vertrat er den Wahlkreis Dortmund-Hörde im Reichstag und von 1904-1907 war er Mitglied der Hamburger Bürgerschaft. Bereits 1902 erregte er mit der Aussage „Partei und Gewerkschaft sind eins“ Aufsehen. Nicht alle stimmten ihm darin zu. Er sagte später einmal, wenn er gewusst hätte, welch ein Aufsehen später um diesen Ausspruch gemacht wurde, hätte er ihn in andere Worte gekleidet. An der Aussage grundsätzlich hielt er aber fest.
Wenn Bömelburg auch im ganzen Reich aktiv und unterwegs war, Hamburg war doch seine Wahlheimat, in die er von seinen vielen Reisen gerne zurück kehrte. Hier lernte er seine Frau Anna kennen und heiratete sie 1890. 10 Jahre später nahm er die Hamburger Staatsbürgerschaft an. Nicht nur in der SPD und bei den Maurern engagierte er sich in Hamburg. Er war auch Vorsitzender des Gewerkschaftskartells. In seine Zeit fiel der große Arbeitskampf der Hafenarbeiter.
Eine große Rolle im Deutschen Reich spielte er in der Massenstreikdebatte auf dem Kölner Gewerkschaftskongress 1905. Die weiteren Diskussionen zogen die sich bis zum Mannheimer Parteitag 1906 hin. Bömelburg legte den Standpunkt der meisten Gewerkschaftsführer dar, die den politischen Massenstreik ablehnte, da sie die bisherigen Errungenschaften der Gewerkschaften nicht in Gefahr bringen wollten. Die Parteilinke unter Rosa Luxemburg war radikal anderer Meinung und griff Bömelburg dafür auch persönlich an. Beendet wurde die Debatte durch das Mannheimer Abkommen, in der faktisch der Generalkommission der Gewerkschaften das letzte Wort in dieser Sache zugestanden und der politische Massenstreik abgelehnt wurde.
Bereits Ende 1910 zeigten sich die Anzeichen einer tückischen Nervenkrankheit, der Gehirnerweichung. Er wurde von seinerzeit berühmten Nervenärzten behandelt, doch trotz mehrerer Kuren starb er am 17.10.1912 im Alter von gerade einmal 50 Jahren. An der Trauerfeier im neu errichteten Gewerkschaftshaus in Hamburg sprachen außer Karl Frohme, der die Trauerrede hielt, auch Friedrich Ebert und Philipp Scheidemann. Dem Sarg folgten 6000 Maurer und Sozialdemokraten zum Ohlsdorfer Friedhof.
Bömelburg war einer der bedeutendsten Arbeiterführer seiner Zeit. Durch seinen unermüdlichen Einsatz hat er nicht nur die Maurerbewegung wesentlich aufgebaut, sondern die gesamte Arbeiterbewegung mitgestaltet. Er war zudem ein pragmatischer Politiker, ein Realo unter den vielen Fundamentalisten in der damaligen SPD. Ihm war keine Arbeit zu viel, er kümmerte sich auch um Kleinigkeiten. Privat blieb er immer bescheiden und wollte kein Aufsehen um seine Person. Ihm ging es nicht um Macht, sondern um die Sache. Er war ein starker Mann mit einem guten Herzen, dem sehr viel an Gerechtigkeit lag. Er hinterließ eine große Lücke in der Arbeiterbewegung des Kaiserreichs.
Lutz Bachmann
Eine große Rolle im Deutschen Reich spielte er in der Massenstreikdebatte auf dem Kölner Gewerkschaftskongress 1905. Die weiteren Diskussionen zogen die sich bis zum Mannheimer Parteitag 1906 hin. Bömelburg legte den Standpunkt der meisten Gewerkschaftsführer dar, die den politischen Massenstreik ablehnte, da sie die bisherigen Errungenschaften der Gewerkschaften nicht in Gefahr bringen wollten. Die Parteilinke unter Rosa Luxemburg war radikal anderer Meinung und griff Bömelburg dafür auch persönlich an. Beendet wurde die Debatte durch das Mannheimer Abkommen, in der faktisch der Generalkommission der Gewerkschaften das letzte Wort in dieser Sache zugestanden und der politische Massenstreik abgelehnt wurde.
Bereits Ende 1910 zeigten sich die Anzeichen einer tückischen Nervenkrankheit, der Gehirnerweichung. Er wurde von seinerzeit berühmten Nervenärzten behandelt, doch trotz mehrerer Kuren starb er am 17.10.1912 im Alter von gerade einmal 50 Jahren. An der Trauerfeier im neu errichteten Gewerkschaftshaus in Hamburg sprachen außer Karl Frohme, der die Trauerrede hielt, auch Friedrich Ebert und Philipp Scheidemann. Dem Sarg folgten 6000 Maurer und Sozialdemokraten zum Ohlsdorfer Friedhof.
Bömelburg war einer der bedeutendsten Arbeiterführer seiner Zeit. Durch seinen unermüdlichen Einsatz hat er nicht nur die Maurerbewegung wesentlich aufgebaut, sondern die gesamte Arbeiterbewegung mitgestaltet. Er war zudem ein pragmatischer Politiker, ein Realo unter den vielen Fundamentalisten in der damaligen SPD. Ihm war keine Arbeit zu viel, er kümmerte sich auch um Kleinigkeiten. Privat blieb er immer bescheiden und wollte kein Aufsehen um seine Person. Ihm ging es nicht um Macht, sondern um die Sache. Er war ein starker Mann mit einem guten Herzen, dem sehr viel an Gerechtigkeit lag. Er hinterließ eine große Lücke in der Arbeiterbewegung des Kaiserreichs.
Lutz Bachmann