Klaus Knickmeier (†), Foto IG BAU
06.11.2014
Archivmeldungen 2014
Schockstarre im Bezirksverband: Für die Meisten völlig unerwartet, ist mit Klaus Knickmeier am 30. Oktober einer der "ganz Großen" der IG BAU Hamburg gestorben - er wurde 79 Jahre alt. Knickmeier stand unter anderem 13 Jahre an der Spitze des Bezirksverbandes und erlag jetzt einer Asbestose-Erkrankung.
"Wir sind alle tief betroffen und fühlen mit seiner Frau Edda und der ganzen Familie", erklärte Regionalleiter André Grundmann, nachdem er die schlimme Nachricht erhalten hatte. "Mit Klaus verlieren wir einen engagierten und sehr geschätzten Kollegen." Mit seiner Erfahrung und dem Gewerkschaftsgedanken im Blut, hatte Knickmeier sich noch bis zum Ausbruch der Krankheit im Arbeitskreis Senioren und in "seinem" Ortsverband, dem OV Wandsbek für die Belange der Beschäftigten eingesetzt. Auch im Bezirksbeirat bezog er immer wieder Position.
 

"Mit Klaus Knickmeier haben wir einen aufrechten Gewerkschafter verloren, der sich über viele Jahre hinweg mit großem ehrenamtlichem Engagement für seine IG BAU eingesetzt hat. Besonders lag ihm der Arbeits- und Gesundheitsschutz am Herzen. Wir alle werden ihn stets in guter Erinnerung behalten."

Robert Feiger, Bundesvorsitzender

André Grundmann mit IG BAU-Mütze

"Klaus hatte maßgeblichen Anteil daran, dass die Asbestose als Berufskrankheit anerkannt wurde. Sein Tod bewegt mich tief, aber es bleiben die Erinnerungen an viele schöne Momente und an die Kämpfe, die wir Seite an Seite ausgefochten haben."

André Grundmann, Regionalleiter Region Nord

"Klaus war der erste ehrenamtliche Vorsitzende im Bezirksverband Hamburg. Er hat die Mitmachgewerkschaft schon gelebt, als wir noch ganz andere Strukturen hatten. Auch deshalb war er für die IG BAU eine ganz außergewöhnliche Person."

Matthias Maurer, Vorsitzender IG BAU Hamburg

 
Schon kurz nach seinem Berufseintritt hatte der gelernte Isolierer begonnen, sich gewerkschaftlich zu engagieren. Bei seinem Arbeitgeber Kaefer Isoliertechnick war er beruflich und auch in seiner Funktion als Arbeitnehmervertreter erfolgreich: Über Jahre vertrat er die Interessen seiner Kolleginnen und Kollegen im Betriebsrat und erarbeitete sich auch in der damaligen IG Bau-Steine-Erden bald so viel Anerkennung, dass ihn die Mitglieder regelmäßig als Delegierten zum Gewerkschaftstag schickten und 1991 schließlich an die Spitze der Hamburger IG BAU hievten - als ersten ehrenamtlichen Bezirksvorsitzenden. Bis 2004 lenkte er die Geschicke des Bezirksverbands, half dann mit seinem Amtsverzicht, die schwierige Fusion mit dem Bezirksverband "Untere Elbe" auf den Weg zu bringen.
 
Klaus Knickmeier am Rednerpult, davor eine IG BAU-Fahne
Als Redner auf Bezirksverbandstagen war Klaus Knickmeier gefürchtet, sorgte aber oft auch für die nötige Prise Humor, um externe wie interne Konflikte zu bearbeiten. Unvergessen auch seine missglückte Anrede des damaligen Bundesvorsitzenden Klaus Wiesehügel, den er auf einem Verbandstag Anfang der 2000er Jahre als den "lieben Kollegen Hügelwiese" begrüßte.
Dass er neben all dem und der notwendigen Beschäftigung mit der eigenen Erkrankung noch Zeit fand, die Anerkennung der Asbestose als Berufskrankheit gegen große Widerstände durchzukämpfen, war für Klaus Knickmeier Ehrensache. Genau diese Einstellung macht es wohl so schmerzhaft, künftig auf ihn zu verzichten.

Olaf Harning