Hamburgs DGB-Vorsitzende Katja Karga (Foto: DGB)
08.01.2014
Archivmeldungen 2014
Hamburgs DGB-Vorsitzende Katja Karger ruft Parteien, Verbände und Institutionen der Hansestadt dazu auf, sich eindeutig zur Arbeitnehmerfreizügigkeit in Europa zu bekennen und ein Signal des Willkommens für Zuwandernde in Hamburg zu setzen. Der aktuellen populistisch-polemischen Diskussion über "Armutsflüchtlinge" müsse Einhalt geboten werden.
"Es ist unfassbar, welche Stigmatisierungen und Vorurteile die Debatte über Zuwanderinnen und Zuwanderer aus Rumänien und Bulgarien hervorbringt", sagt Karger. "Hier werden rassistische Klischees bedient, die in unserer Gesellschaft keinen Platz mehr haben dürften und bekämpft gehören." Die meisten Zuwandernden wären doch bereits da, sie würden nur unter teils unsäglichen Arbeitsbedingungen ausgebeutet. "Die Arbeitnehmerfreizügigkeit", so Karger weiter, "ermöglicht ihnen nun die Chance auf gerechtere Bedingungen" und das sei gut und richtig.

Zudem warnt Hamburgs DGB-Vorsitzende vor der wertenden Unterscheidung zwischen qualifizierten ZuwandererInnen und sogenannten "Armutsflüchtlingen": "Wenn die reine Verwertungslogik als Kriterium der Erwünschtheit eines Menschen zur Geltung kommt, bewegen wir uns mit einem Bein in der Inhumanität." Zum einen seien die meisten Betroffenen qualifiziert UND arm, andererseits sei es sinnvoll, Menschen eine Chance zu geben, ihre Situation zu verbessern. Das nämlich wirke sich auch positiv auf das Herkunftsland aus, meint Karger, "und auf unsere Arbeitsgesellschaft, die aufgrund der demografischen Wende dringend Verstärkung benötigt". Wer dabei Unterstüzung brauche, müsse sie auch bekommen.

Mit den Beratungsstellen "Arbeitnehmerfreizügigkeit" und "faire Mobilität" von Arbeit und Leben Hamburg unterhält das Gewerkschaftshaus gleich zwei Anlaufstellen, die Unterstützung für ArbeitnehmerInnen aus europäischen Ländern anbieten.