Mehr als 600 GebäudereinigerInnen demonstrierten Ende September in Essen für ein verhandelbares Tarifangebot der Arbeitgeber (Foto: IG BAU).
02.10.2017
Archivmeldungen 2017
Begleitet von Aktionen und einem Demonstrationszug mehrerer hundert GebäudereinigerInnen fand am 26. September die vierte Verhandlungsrunde der Branche in Essen statt. Trotz intensiver Diskussionen trennten sich IG BAU und Bundesinnungsverband ohne Ergebnis.
Während der Verhandlungen zogen gut 600 Gebäudereinigerinnen und Gebäudereiniger in der Essener Innenstadt für die Tarifforderungen der IG BAU auf die Straße - unter ihnen auch zahlreiche KollegInnen aus Hamburg. Lautstark forderten sie für die Branche einen Euro mehr, die Ost-West-Angleichung und einen Einstieg in ein Weihnachtsgeld. „Ein Euro mehr pro Stunde haben die Beschäftigten verdient. Sie müssen von ihrem Arbeitseinkommen leben können wie alle anderen auch“, rief IG BAU-Bundesvorstandsmitglied und Verhandlungsführerin Ulrike Laux den Demonstrierenden zu. „Die Ost-West-Angleichung fordern wir seit vielen Jahren, hatten auch bereits eine Vereinbarung über die Anpassung bis 2019. Diese Vereinbarung haben die Arbeitgeber einseitig gekippt. Nach 28 Jahren Wiedervereinigung will ich nicht mehr länger darüber reden - an einer Angleichung der Löhne geht kein Weg mehr vorbei.“

Laux stellte den Demonstrierenden den Verhandlungsstand vor. Das Angebot der Arbeitgeber erntete lautstarke Buhrufe. Bei einer einmaligen Erhöhung für 26 Monate schwebt ihnen ein Plus von vier Prozent im Westen und sechs Prozent im Osten vor. Auf zwölf Monate gerechnet ergibt das nur 1,85 Prozent mehr für den Westen und 2,7 Prozent für den Osten. „So bekommen wir keine Angleichung hin“, sagte Laux. „Die Lohnlücke beträgt jetzt neun Prozent. Nach diesem Angebot beträgt der Unterschied immer noch acht Prozent. Das Angebot hat die IG BAU-Tarifkommission schwer enttäuscht. Die breite Unterstützung durch die vielen Kolleginnen und Kollegen bei der Demonstration war heute wenigstens ein guter Moment.“